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Te Deum | Anton Bruckner | 04.06.2011

Montag, den 19. September 2011


Kurzkritik

Bruckner, wie man ihn kaum kennt

Das Finale von Anton Bruckners letzter Sinfonie blieb Fragment. Als »Abschied vom Leben« hat er zwar selbst den weltentrückten dritten Satz bezeichnet; für den Fall, dass ihm die Vollendung des vierten Satzes nicht mehr gelingen sollte, hatte er aber verfügt, an dessen Stelle sein »Te Deum« einzusetzen, das er den »Stolz meines Lebens« nannte.

Diese Aufführungstradition hat sich jedoch bis heute nicht durchgesetzt. In der Johanneskirche konnte man nun diese vom Meister autorisierte Fassung erleben.

Kirchenräume sind für Symphonik nur begrenzt geeignet. Im Falle Bruckners, der seine Neunte »dem lieben Gott« widmete, scheint die Berechtigung indes mehr als gegeben. Dennoch – um den monumentalen Apparat überhaupt unterzubringen, mussten die Veranstalter mehrere Sitzreihen opfern.

In den ersten Reihen saß man so nah am Geschehen, dass man das Kolophonium der Streicher rieseln hörte, aber – im Auge des Orkans – die triumphalen Blechgewitter gemildert ans Ohr drangen.

Wolfgang Abendroth ging es mit den Bochumer Symphonikern zunächst bedächtig an: Es herrschten gemessene Tempi, die dramatischen Ausbrüche und Steigerungen klangen fast domestiziert, gleichwohl klangschön und präzise. Eine defensive Herangehensweise, die sich noch im ersten Satz des »Te deum« fortsetzte, dessen Erregung etwas seltsam Stampfendes hatte.

Doch dann spürte man, dass Abendroth als Chorbändiger erst so richtig zu sich kam. Das mächtige Aufgebot aus Johanneskantorei und dem Reading Festival Chorus folgte mustergültig und mit imponierender Durchschlagskraft, das Solistenquartett setzte markante Akzente. – Großer Applaus.

REGINE MÜLLER

Quattro Pezzi Sacri | Giuseppe Verdi
Te Deum | Anton Bruckner | 04.06.2011

Thursday, 23 June 2011


Music review: Reading Festival Chorus at Reading Concert Hall

Reading Festival Chorus said farewell to conductor Janet Lincé this month with a thrilling performance of Verdi's Four Sacred Pieces and Bruckner's Te Deum in Reading Concert Hall.

They were joined by their twin choir, Johanneskantorei Düsseldorf (prepared by Wolfgang Abendroth). Despite only a few hours rehearsing together, the two choirs blended seamlessly, a tribute to the hard work and co-ordination by their respective conductors.

The unaccompanied first movement of Verdi's Four Sacred Songs, Ave Maria, provided a magical start to the evening's performance. The tone and balance were exceptional, as was the range of dynamics. The piano passages were particularly impressive and moving sung by such a large choir.

One might have expected the choir to be flagging towards the end of the Verdi, after nearly 45 minutes of non-stop singing, but they were energetic to the end.

The second half began with Reading Symphony Orchestra playing Bach's Air On A G String – a soothing moment of calm on a sultry June evening.

The choir sang with confidence in the Bruckner Te Deum. The soloists Julia Miller, (soprano), Heather Cairncross (alto), Robin Green (tenor) and Mark Beesley (bass) gave a fine performance and, as intended, the piece ended in triumphant style. It was a fitting close to a successful collaboration between Reading and Düsseldorf.