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Johanneskantorei trauert um Almut Rößler

Frühere Johanneskantorin im Alter von 82 Jahren gestorben

Almut Rößler ist tot. Die frühere Johanneskantorin starb am Freitag, dem 13. Februar 2015 nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Um sie trauert die Johanneskantorei, der Evangelische Kirchenkreis wie auch das Düsseldorfer Musikleben, das Rößler über Jahrzehnte nachhaltig mitgeprägt hat.

Almut RößlerDie Verstorbene wirkte gut 30 Jahre lang, von 1967 bis 1997, an der evangelischen Johanneskirche in der Stadtmitte der Landeshautpstadt. 1977 wurde sie zur Professorin an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf ernannt.

»Sie hat Klänge gezaubert, die wir niemals zuvor gehört haben« sagte Pfarrerin Renate Zilian von der Evangelischen Johannes-Kirchengemeinde über die 1997 in den Ruhestand gegangene Organistin. Zilian überbrachte der Gottesdienstgemeinde in der Düsseldorfer Johanneskirche im Sonntagsgottesdienst (am 15.2.) die Nachricht vom Tode der Organistin. »Mit ihrer inspirierenden, tief im Glauben verwurzelten ernsthaften Art, mit Musik das Evangelium zu verkünden, wird sie uns Düsseldorfer Kolleginnen und Kollegen Vorbild und Ansporn bleiben«, würdigt der Kantorenkonvent (der Zusammenschluss der evangelischen Kirchenmusiker) des Düsseldorfer Kirchenkreises in einer ersten Stellungnahme die Verstorbene.

In Erinnerung bleiben viele Konzerte der verstorbenen Musikerin, seien es die Orgelkonzerte an der großen Beckerath-Orgel der Johanneskirche, seien es die Aufführungen der Kompositionen Olivier Messiaens, über den sie 2008 ein Buch veröffentlichte. Zu nennen sind auch die Messiaen-Feste in Düsseldorf 1968, 1972, 1979 und 1986.

Rößler hielt Vorträge, Seminare und gab Gastunterricht sowie Konzerte in Deutschland genauso wie in vielen Ländern – in den USA, in Japan, in Kanada und Frankreich. Das »Livre du Saint Sacrement« von Messiaen spielte sie als Welturaufführung in Detroit.

In Düsseldorf konnte sie auf eine 30-jährige Tätigkeit als Kantorin zurückblicken. Sie gründete und leitete die Johanneskantorei von 1967 bis 1997. Mit ihr führte sie neben den großen Oratorien von Bach auch Chor- und Orchesterwerke u.a. von Frank Martin, Maurice Duruflé und Lili Boulanger auf. Ihre zahlreichen internationalen Kontakte nutzte sie auch für »ihre« Kantorei. Unvergessen sind für die Sängerinnen und Sänger die Reisen, die sie mit Rößler zu Chorkonzerten in vielen Ländern Europas führten. Für Almut Rößler war die Johanneskantorei ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.

Der Trauergottesdienst für die Verstorbene findet am Sonntag, 22. Februar, um 15 Uhr in der evangelischen Johanneskirche, Martin-Luther-Platz, statt.

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Montag, 16. Februar 2015


Johanneskantorin Almut Rößler starb 82-jährig

Sie war eine der berühmtesten Organistinnen der Welt – virtuos, geistreich, gründlich und auch angemessen fanatisch. In der Düsseldorfer Johanneskirche wirkte sie von 1967 an über drei Jahrzehnte als kirchenmusikalische Prinzipalin, und die Musikfreunde wussten schon früh, wer neben Bach als ihr geheimer Hausgott galt: Es war der französiche Komponist Olivier Messiaen, dessen Orgelwerke sie in steter Abstimmung mit dem Meister auf Platte eingespielt hat. Diese Aufnahmen gelten noch heute als Referenzeinspielungen. Vom »Livre du Saint Sacrement« betreute sie in Detroit sogar die Uraufführung. Und die Messiaen-Feste, die Rößler in der Landeshauptstadt veranstaltete, waren legendär.

Bach und Messiaen waren für die 1977 zur Professorin an der Robert-Schumann-Hochschule ernannte Künstlerin allerdings auch deshalb Säulen ihrer Kunst, weil sie als Säulen des Glaubens taugten. Sie wurzelten in tiefer Frömmigkeit, und auch Almut Rößler war das Gegenbild jenes alerten Kirchenmusiker-Typus, der seine Kunst eher zufällig dem lieben Gott widmet. Mit ihrer Johanneskantorei leitete sie Aufführungen, deren tiefe spirituelle Kraft noch heute in Erinnerung ist.

Almut Rößler ist jetzt 82-jährig gestorben. Der Trauergottestdienst findet am Sonntag, 22. Februar 2015, um 15 Uhr in der Johanneskirche statt.

Wolfram Goertz